Wir listen hier die Eigenschaften einer Toilettenanlage auf, die für alle Nutzer gut auffindbar und zugänglich ist, und sich sicher und bequem nutzen lässt

Zugang ebenerdig, Kontraste zur bessere Wahrnehmung: barrierefreie Toilette

Dass Toiletten möglichst für alle Menschen mühelos auffindbar, zugänglich und nutzbar sind, dies liegt uns allen am Herzen.


Folgend listen wir ein paar Aspekte auf, die für die Barrierefreiheit aber auch für die Sicherheit und Bequemlichkeit relevant oder unabdingbar sind.

Abb. : Eingang visuell und taktil gut wahrnehmbar; breiter, flacher Weg.

Ordnungen und DIN zu öffentlich zugängliche Toiletten

ÖFFENTLICH ZUGÄNGLICHE KLOS

Ob eine bauliche Anlage barrierefrei sein MUSS ergibt sich aus öffentlich-rechtlichen Vorschriften.

„Öffentlich ZUGÄNGLICHE“ Toilettenanlagen MÜSSEN barrierefrei sein, so steht es ausdrücklich oder implizit in vielen Landesbauordnungen.

„Öffentlich zugänglich“ sind Toiletten, die jeder benutzen kann („für den allgemeinen Publikumsverkehr bestimmt“) = Nutzende unbekannt. Dies sind definitiv öffentliche Toiletten, aber auch Haupttoilettenanlagen in privaten Betrieben (z. B. in einem Biergarten). WIE VIELE barrierefreie Toiletten nötig sind ist ggf. von Art der Nutzung und den Anzahl der Nutzenden abhängig. Dafür gibt es Verordnungen.

Für öffentlich zugängliche Toiletten ist die DIN 18040-1 anzuwenden, dies ist in den meisten (Landes-)Verwaltungsvorschriften Technische Baubestimmungen (VV TB) Anhang 4.2 festgelegt. Die VVTB legt auch fest, welche Teile der DIN 18040-1 anzuwenden sind, dies kann von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein. Um die Kabine bundesweit nutzbar zu machen, ist es daher sinnvoll, die DIN 18040-1 pauschal anzuwenden.

Zur DIN EN 16194:2012-05

Die DIN 18040-1 hat hinsichtlich der Barrierefreiheit von öffentlich zugänglichen Toilettenanlagen möglicherweise Vorrang, weil sie durch die VV TB „eingeführt“ ist d.h. öffentlich-rechtlich verbindlich ist.

Eine Toilette ist „barrierefrei und uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar nach DIN 18040-1“ wenn den Toilettensitz BEIDSEITIG ANFAHRBAR ist (für Links- und Rechtshänder).

Alternative: ZWEI Kabinen, eine mit dem Toilettensitz von rechts anfahrbar und eine von links anfahrbar.

PRIVAT ZUGÄNGLICHE KLOS

Die Landesbauordnungen regeln NUR Klos in Wohnungen und Beherbergungsstätten. Für diese Toiletten gilt i.d.R. die DIN 18040-2, das steht in der (Landes-) Verwaltungsverordnung Technische Baubestimmungen (VV TB) Anlage 4.2. Die VV TB legt auch fest, welche Teile der DIN 18040-2 anzuwenden sind, dies kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Um eine privat zugängliche Kabine bundesweit nutzbar zu machen, ist es daher sinnvoll, die DIN 18040-2 pauschal anzuwenden.

Zusätzliche Toiletten / Gartentoiletten sind bauordnungsrechtlich hinsichtlich der Barrierefreiheit NICHT berücksichtigt und MÜSSEN daher nicht barrierefrei sein – der Anwender oder Bauherr kann hier entscheiden, was wünschenswert ist. Hierfür kann ANALOG zu Wohnungstoiletten die DIN 18040-2 (Basisstandard Barrierefrei) oder, für Rollstuhlfahrende, die DIN 18040-2-R (Rollstuhlgerecht) angewendet werden.

nowato-Toiletten nach barrierefreien Standards

Basisstandard BarrierefreiRollstuhlgerechtRollstuhlgerecht
= barrierefrei und bedingt mit dem Rollstuhl nutzbar nach DIN 18040-2 = barrierefrei und uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar nach DIN 18040-2-R= barrierefrei und uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar nach DIN 18040-1
Modell WALD-barrierefrei
Modell Lovely-barrierefrei
Modell BUMPER
Modell Kazuba
DIN 18040-2 gilt für die barrierefreie Planung, Ausführung und Ausstattung von Wohnungen, Gebäuden mit Wohnungen und deren Außenanlagen, die der Erschließung und wohnbezogenen Nutzung dienen.Modell KUBUS
Modell MODO

Größe und Bewegungsflächen einer barrierefreien / rollstuhlgerechten Toilettenkabine

1) Barrierefreie Kabine

Eine barrierefreie Kabine muss mindestens 120 x 175 cm (B x L Innenfertigmaß) groß sein.

Diese Größe ist für richtig viele Nutzende komfortabel, aber nicht für alle Rollstuhlfahrende ausreichend. Die Größe ergibt sich daraus, dass eine Bewegungsfläche von 120 x 120 cm innerhalb der Kabine notwendig ist, um sich bequem mit Gehhilfen (wie z.B. Gehstöcken oder Rollatoren) in der Kabine bewegen zu können.


Abb.1 : Barrierefreie Kabine min. 120 x 175 cm
• Bewegungsfläche: 120 x 120 cm
• Tür: 80 cm Breite

2) Rollstuhlgerechte Kabine

Eine rollstuhlgerechte Kabine muss mindestens 150 x 220 cm (B x L Innenfertigmaß) groß sein.

Diese Größe ist für Rollstuhlfahrenden ohne Einschränkung geeignet. Die Größe ergibt sich daraus, dass eine Bewegungsfläche von 150 x 150 cm innerhalb der Kabine notwendig ist, um sich im Klo mit Standard-Rollstuhlmodellen bequem bewegen zu können. Dazu ist eine Fläche von 70 x 90 cm (T x B) neben dem Toilettensitz nötig, um den seitlichen Wechsel zwischen Rollstuhl und Toilettensitz zu ermöglichen.


Abb. 2 : Rollstuhlgerechte Kabine min. 150 x 220 cm
• Bewegungsfläche: 150 x 150 cm
• Tür: 90 cm Breite

Fläche von 70 x 90 cm neben dem Toilettensitz

3) Öffentlich zugängliche Toilette

Abb. 3: öffentlich zugängliche Toilette

Für öffentlich zugängliche Toiletten ist diese seitliche Fläche beidseitig gefordert: für Links- und Rechtshändler.

Eine öffentlich-zugängliche Kabine muss daher mindestens 220 x 220 cm (Innenfertigmaß) groß sein.


Abb. 3 : öffentlich-zugängliche Kabine min. 220 x 220 cm
• Bewegungsfläche: 150 x 150 cm
• Tür: 90 cm Breite

Fläche von 70 x 90 cm auf jeder Seite des Toilettensitzes

Abb. 4: Sitzhöhe, Stützklappgriffhöhe, Abstände zur Wand. Quelle: https://www.baulinks.de/webplugin/2007/1722.php4

Abb. 5: Ausstattungselemente (inkl. Waschbecken, wenn vorhanden) dürfen nicht in die Bewegungsflächen hineinragen!

Auffindbarkeit der Toilette und Orientierung

Klare Wegführung, kurze Wege

Orientierungshilfen sind sowohl für blinde und sehbehinderte Menschen als auch für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen essentiell. Ein intuitiv erkennbarer Standort, eine klare Wegführung und kurze Wege sind die effizientesten Maßnahmen, um die Toilette auffindbar zu machen.

Kontraste, Beleuchtung, Beschilderung

Kontraste von Materialstrukturen und Farben sind nicht nur eine Frage der Ästhetik: Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Orientierung im Raum. Ziel ist es, Bereiche und Objekte in der Toilette visuell (sehen) und taktil (fühlen) klar erkennbar zu gestalten. Hierfür ist eine ausreichende und angenehme Beleuchtung ohne Blendungen unabdingbar.


Bei öffentlich zugänglichen Toiletten:

Weg, Eingang, Tür und Beschilderung von öffentlich zugänglichen Toiletten müssen mit mindestens zwei Sinnen wahrgenommen werden: visuell und taktil ist die übliche Kombination. In der Kabine: Boden, Wände und Ausstattungselemente sollten sich voneinander optisch abheben. Solche Maßnahmen können auch für private Gartentoiletten umgesetzt werden, je nach den Bedürfnissen der Nutzenden.


Visuelle Kontraste:
• hell-dunkel: Boden / Wand / Ausstattungselemente
• Türblatt und -rahmen: visuell kontrastierend

Taktile Kontraste:

  • Absätze (z.B. Bordsteine) als Wegbegrenzung,
  • Unterschiedliche, mit dem Gehstock / Blindenstock / Taststock wahrnehmbare Bodenstrukturen,
  • Türblatt oder -rahmen mit der Wandoberfläche nicht bündig = taktil erkennbar.

Abb. 6: Eingang visuell und taktil gut wahrnehmbar; breiter, flacher Weg.
Abb. 7: Simulation einer Sehbehinderung: Boden, Wand und Ausstattung der Kabine sind durch Hell-Dunkel-Kontraste visuell voneinander wahrnehmbar
.

Zugänglichkeit der Toilette

Barrierefreie und rollstuhlgerechte Toiletten müssen ohne Stufen oder Schwellen erreichbar sein.

Gehwege und Bodenbeläge

  • Der Zugangsweg ist bauseits entsprechend zu gestalten. Eine ausreichende Breite und eine geeignete Neigung (3-6%) sind hier entscheidend. (Für öffentlich zugängliche Toiletten s. DIN 18040-1, Abschnitt 4.2.1. Gehwege)
  • Alle gewählten Bodenbeläge (im Freien und in der Kabine) müssen fest, eben, befahrbar und mindestens rutschhemmend sein.
    • in der Kabine ≥ R9,
    • im Freien ≥ R11,
    • für Rampen ≥ R12,
    nach BGR 181.

Bewegungsflächen, Tür und Griffe – Außen vor der Tür

Die Bewegungsfläche vor der Tür ist eben und höchstens für die Entwässerung geneigt.

1) Barrierefreie Toilette

Barrierefreie Toilette - Bewegungsfläche vor einer barrierefreie Toilette 120x120 cm
Abb. 8: Bewegungsfläche vor einer barrierefreien Toilette

Bewegungsflächen vor einer barrierefreien Toilette (mit dem Rollstuhl bedingt nutzbar):
120 x 120 cm

2) Rollstuhlgerechte Toilette mit Drehtür

Rollstuhlgerechte Toilette - Bewegungsfläche vor einer rollstuhlgerechte Toilette mit Drehtür 150x150 cm
Abb. 9a: Bewegungsfläche vor einer rollstuhlgerechten Toilette mit Drehtür


Bewegungsflächen vor einer rollstuhlgerechten Toilette (mit dem Rollstuhl uneingeschränkt nutzbar):
150 x 150 cm

⚠️ Der Abstand zwischen Mittelachse Türgriff und dem nächsten Bauteil muss mind. 50 cm betragen, damit Rollstuhlfahrende den Griff erreichen können. Dies gilt für die Betätigung der Tür sowohl von außen, als auch von innen.

Abb.: Die Füsse der Person im Rollstuhl nehmen Platz nach vorne. Wenn an dieser Stelle ein Hindernis ist, kann der Rollstuhlfahrer ggf. sich nicht positionieren, um den Türgriff mit der Hand zu greifen.

Abb. 9b: Bewegungsablauf Drehtür
Quelle: nullbarriere.de, Türen

3) Rollstuhlgerechte Toilette mit Schiebetür

Rollstuhlgerechte Toilette - Bewegungsfläche vor einer rollstuhlgerechte Toilette mit Schiebetür 190x150 cm
Abb. 10a: Bewegungsfläche vor einer barrierefreien Toilette mit Schiebetür

⚠️ Der Abstand zwischen Mittelachse Türgriff und dem nächsten Bauteil muss mind. 50 cm betragen, damit Rollstuhlfahrende den Griff erreichen können. Dies gilt für die Betätigung der Tür sowohl von außen, als auch von innen.
Bei Schiebetüren ist deswegen eine größere Bewegungsfläche (190 x 150 cm) nötig, was auch einer größeren Kabine entspricht!

Abb. 10b: Bewegungsablauf Schiebetür
Quelle: nullbarriere.de, Türen

Wie ist es mit einer Rampe ?

Rampen für private Gartentoiletten können je nach den Bedürfnissen der Nutzer gestaltet werden. Rampen für öffentlich zugängliche Toiletten müssen unter anderem folgende Punkte erfüllen:

– Lichte Breite mindestens 120 cm
– ohne Quergefälle und mit maximal 6% Steigung https://rechneronline.de/steigung/
– am Anfang und am Ende der Rampe eine Bewegungsfläche von 150 x 150 cm zum wenden
– seitliche Aufkantungen (Radabweiser) von mindestens 10 cm
– Ergonomische, greifgünstige Handläufe sind beidseitig vorzusehen (Handlaufhöhe 85-90 cm).


Rampen für öffentlich zugängliche Toiletten: Anforderungen
Abb. 11: Rampe für öffentlich zugängliche Toilette
Mehr Hinweise zu Rampen auf https://nullbarriere.de/din18040-1-rampen.htm.

Erdarbeiten statt Rampe

Ziel: Toilette ist ebenerdig erreichbar & Kabine ist von Nässe geschützt.

Abb. 12: Schematische Darstellung einer ebenerdigen Lösung.
Das Regenwasser kann unter die Konstruktion oder in eine Rinne vor der Tür weg von der Konstruktion geleitet werden.

Ebenerdiges Bauen ohne entsprechende Holzschutzmaßnahmen kann zu Bauschäden führen ! Das Holz der Kabine soll vor Regenwasser durch eine durchdachte Installation geschützt werden.
Die klassischen Maßnahmen sind:
• sachgerechte Sockelgestaltung, insbesondere
Holzschutzbereich 15 cm über der Oberkante des Geländes.
Außerdem:
• Gefälle des Eingangsbereiches 2-2,5% zur Entwässerung – weg vom Gebäude -,
• Rinne vor der Tür,
• Tür auf wettergeschützter Seite anbringen, ggf. Überdachung der Tür.

Türen von barrierefreien und von rollstuhlgerechten Toiletten

  • haben keine Schwellen
  • öffnen nach außen und können im Notfall von außen entriegelt werden. So wird sichergestellt, dass ein umgestürzter Körper bei einem Unfall die Öffnung nicht blockiert.
  • sind leicht zu öffnen und sicher zu durchqueren (z.B. pendeln nicht unkontrollierbar).

Maße, Abstände und Höhe

  • Lichte Breite einer barrierefreienTür: mindestens 80 cm, lichte Höhe 205 cm.
  • Lichte Breite einer rollstuhlgerechteTür: mindestens 90 cm, lichte Höhe 205 cm.

Abb. 13: Lichte Breite einer Tür. Quelle: nullbarriere.de

Außerdem

  • Der Abstand zwischen Mittelachse Türdrücker oder -griff und dem nächsten Bauteil muss mindestens 50 cm betragen, damit Rollstuhlfahrende den Türgriff erreichen können.
  • Achsmaß Türdrücker oder -griff (Greifhöhe) 85 cm bis max. 105 cm über Oberkante Fertigfußboden.
  • Die Beschilderung muss 120-140 cm über der Oberkante vom Fertigfußboden liegen, damit die Beschriftung sowohl für sitzende als auch für stehende Personen lesbar ist.
Abb. 14: Warum Gegenstände < 50 cm zu einer Wand von einem Rollstuhl aus nicht zugänglich sind.

Nutzbarkeit der Toilette und der Kabine, barrierefrei und rollstuhlgerecht

Türdrücker und -griffe

Damit die Drückergarnituren / Griffe an der Tür gut greifbar ist:
• Drücker: Bogen- oder U-förmig oder gerade, aber lang
• bei manuell betätigten Schiebetüren: senkrechte Bügel oder vertikale Stangen, denn diese bieten beliebige Greifhöhe
• Greifbare Drehgriffe
• Tür-Verriegelungen: groß dimensioniert, nicht glatt

Türbeschlag

Für öffentlich zugängliche Toiletten: evtl. Euro-Schlüssel

Wandhaltegriffe

Abb. 15: Wandhaltegriffe.
Quelle: EPH · Evidenzbasiertes Planungshandbuch Barrierefreiheit
Im Gegensatz zur ausführlichen Definition der Anforderungen an Stützklappgriffe werden in der DIN 18040-1 Wandhaltegriffe nicht näher beschrieben. Auch bei einseitig anfahrbaren Toiletten oder bei einer Dusche wird ein zweiter Stützklappgriff vorgesehen. Hier ist grundsätzlich zu hinterfragen, ob ein wandmontierter Winkelhaltegriff nicht sinnvoller ist. Gerade für Menschen, die gehfähig sind, jedoch Schwierigkeiten haben von der Toilette oder vom Duschklappsitz aufzustehen, sind die nach oben abgewinkelten Griffe eine große Hilfe.

Die Kraftanwendung beim Hochziehen sowie das Gleichgewichthalten nach dem Aufstehen fallen wesentlich leichter, als das Abstützen an Klappgriffen. Die Abmessungen der Winkelgriffe können der ISO CD 21542 entnommen sowie aus den Anforderungen an Klappstützgriffe übertragen werden: der horizontale Griff befindet sich 28 cm über der Sitzhöhe des Toilettenbeckens, der vertikale Griff reicht bis zu 170 cm über Fußboden und ist 15 cm vor der Vorderkante des WCs anzubringen, zwischen Griff und Wand sind 5 cm Abstand einzuhalten. Alternativ können auch ein horizontaler und ein vertikaler Griff kombiniert werden. Die bereits beschriebenen Vorgaben zur Tragfähigkeit der Wand sind zu beachten (Punktlast mind. 1kN bzw. 1,5 kN, empfohlen bis zu 1,7 kN).

Die im 45° – Winkel montierten Haltegriffe sind ergonomisch ungünstig und mit hoher Gefahr des Abrutschens verbunden (Bohn, 2006).

EPH · Evidenzbasiertes Planungshandbuch Barrierefreiheit

Der geeignete Toilettensitz

Bei der Auswahl eines barrierefreien Toilettensitz können Sie durchaus auch auf ein Standard-Sanitärobjekt zurückgreifen. Für Menschen, die noch mobil sind, reicht im Allgemeinen ein 55 cm tiefes Standardmodell aus.

Für ein rollstuhlgerechtes Toilettensitz wird eine Tiefe des WCs von 70 cm vorgeschrieben. In einigen Fällen kommen Rollstuhlnutzer jedoch genauso gut auch mit einer Toilettensitz-Tiefe von 55 cm aus. Entscheiden Sie daher immer in Ihrem individuellen Fall und sitzen Sie am besten die verschiedenen Varianten Probe.

Quelle Text: pflege.de

Die geeignete Sitzhöhe ist auch nach Bedarf zu wählen. Manche Rollstuhlfahrende oder
Personen, die Schwierigkeiten beim Aufstehen haben, bevorzugen höhere Toilettensitze
(46-48 cm). Diese Höhe ist für öffentlich zugängliche Toiletten erforderlich.


Hinter dem Sitz ist bei rollstuhlgerechten Toiletten eine Rückenstütze (Tiefe=15 cm)
anzubringen.

• Rückenstütze 55 cm hinter der Vorderkante des Toilettensitzes
• Toilettendeckel als alleinige Rückenstütze ungeeignet
Entsorgungssystem und Streuautomatismen oder -behälter müssen von der sitzenden
Position aus erreichbar sein.

Griffe

Griffe müssen gut befestigt sein: Punktlast mind. 1 kN.


1) In einer barrierefreien Toilette müssen Griffe nicht von Anfang an eingebaut werden,
sondern können bei Bedarf nachgerüstet werden. Hierfür ist eine robuste
Wandkonstruktion und ein Mindestabstand von 20 cm (Fertigmaß) zwischen Toilettensitz und
Wand
vorzusehen. Besonders praktisch sind L-förmige Griffe neben dem WC.
2) Bei rollstuhlgerechten Toiletten müssen links und rechts klappbare Stützgriffe
angebracht werden.
  • Abstand zwischen Griffen: 65-70 cm (Fertigmaß),
  • Länge Griffen: +15cm über Vorderkante Toilettensitz hinaus,
  • Höhe Griffen: +28 cm über Sitzhöhe.

Direkt neben dem Toilettensitz muss eine Freifläche B x T = 90 x 70 cm (Fertigmaß)
vorhanden sein. Von der anderen Seite ist für die Montage der Stützklappgriffe ein
Abstand von 30 cm zur Wand erforderlich.

3) Bei öffentlich zugänglichen Toiletten ist die Fläche 90 x 70 cm auf beiden Seiten erforderlich.

Tipp: das Toilettenpapier am Griff befestigen, damit es für Rollstuhlfahrende leicht zu
erreichen ist.

Abstände und Höhre für eine rollstuhlgerechte Toilette.
Abb. 16: Abstände zwischen den Stützklappgriffe, Länge+Höhe Sitz und Stützklappgriffe, Platz seitlich vom Sitz und vor dem Sitz. Alles muss stimmen.
Quelle: Deutsche BauZeitschrift

Kleiderhaken und Ablageflächen

in mindestens zwei Höhen anbringen.
Für Rollstuhlfahrer, Kinder und kleinwüchsige Menschen: 90-140 cm.
Die zweite Höhe ist nach Bedarf zu wählen.

Abfallbehälter

sind für Hygieneartikel, Medikamentenverpackungen und alles, was in der Toilettenschüssel nicht landen darf unabdingbar.
• dicht und selbst-schließend,
• mit einer Hand zu bedienen.

Seifen– und Papierspender

Damit Rollstuhlfahrende feste Ausstattungselemente wie z.B. Seifen- und Papierspender erreichen können:

  • Bedienhöhe in der Regel 85 cm
  • Abstand zwischen dem Ausstattungselement und den Wandecken muss
    mindestens 50 cm betragen: es ist der Platz vorne für die Beine. Die Hände sind 50 cm weiter hinten und eine Person im Rollstuhl hat nicht unbedingt die Möglichkeit den Arm weit nach vorne oder den Oberkörper nach vorne zu strecken.
Rollstuhlgerechte Toilette: Ausstattlungselemente mit 50 cm Abstand zu einer Ecke anbringen, damit sie auch von einem Rollstuhl aus erreichbar sind.
Abb. 17: Ausstattungselemente kommen NICHT in einer Ecke … weil sie dann von einem Rollstuhl aus nicht erreichbar sind.


Toilettenpapier gut erreichbar

  • ohne Veränderung der Sitzposition auf der Toilette ist Toilettenpapier leicht und sicher greifbar 
  • Toilettenpapierspender mit Blattstopper ermöglicht es, das Papier mit einer Hand abzureißen

Liege

Bietet eine Umkleidemöglichkeit, z.B. in Raststätten.

Maßen Liege 180 cm Länge, 90 cm Breite, 46-48 cm Höhe

Maßnahmen für mehr Sicherheit in der Toilettenkabine

Barrierefreie und rollstuhlgerechte Toiletten sind für alle sicherer zu benutzen:

  • ausreichende Beleuchtung,
  • rutschfeste Böden,
  • nach außen öffnende Türen,
  • Haltegriffe…

All diese Maßnahmen sorgen für mehr Sicherheit.

Bei öffentlich zugängliche Toiletten ist dazu eine Notrufanlage erforderlich.

Notrufanlage

  • visuell herausstechend / kontrastierend
  • taktil erfassbar
  • auslösbar:
    • vom Toiletten-Becken aus sitzend
    • vom Boden aus liegend

Das Notrufsystem sollte einmal im Jahr technisch geprüft werden, damit die Funktion gewährleistet werden kann.

Stützklappgriffe

Befestigung Stützklappgriffe: Punktlast mind. 1 kN.

Hygiene

Mangelnde Hygiene stört nicht nur den reibungslosen Betrieb einer Trockentoilette: Sie stellt für viele, zum Beispiel für immungeschwächte Menschen, eine erhebliche Barriere dar. Ein Hygienekonzept sollte erstellt und bis ins Detail eingehalten werden. Wenn kein Waschbecken vorhanden ist, sollte ein Desinfektionsmittel angeboten werden.

Dokumente zur Barrierefreiheit

Siehe Seite 27, 5.3.3 Toiletten

Wichtige Informationsquelle zur Barrierefreiheit: nullbarriere.de.
Siehe das Menü links mit den Links zu DIN 18040-1, DIN 18040-2 und DIN 18040-3.

Euroschlüssel

www.dereuroschluessel.de


Das in dieser Webseite veröffentlicht Datenmaterial dient als Orientierungshilfe, hat keinen
Anspruch auf Vollständigkeit und ist mit keinerlei Gewährleistung oder Garantie
verbunden. Wir übernehmen infolgedessen keine Verantwortung für die Richtigkeit der
Angaben und werden keine daraus folgende oder sonstige Haftung übernehmen, die auf
irgendeine Art aus der Anwendung dieses Datenmaterials oder aus Teilen daraus entsteht.

DANKE !

Links und Zitate mit freundlicher Erlaubnis von pflege.de. Einige Informationen kommen aus der Website barrierefrei-leben.de und tolle Skizze und Graphiken aus nullbarriere.de und eph-barrierefreiheit.de.

HERZLICHEN DANK an Eleftheria Xenikaki vom Verein www.kante.info für den intensiven, bereichenden Austausch und die hilfreiche Hinweise zum barrierefreien Gestalten!


Sollten Sie einen Fehler finden oder feststellen, dass wichtige Informationen fehlen, werden wir diese Seite korrigieren / ergänzen. Für jeden Hinweis sind wir dankbar: info@nowato.com.